Buß- und Bettag –
Zeit für Umkehr, Stille und Neubeginn
Wenn der Herbst stiller wird und das Kirchenjahr sich dem Ende zuneigt,
lädt der Buß- und Bettag dazu ein, innezuhalten.
Was bedeutet der Buß- und Bettag?
Der Buß- und Bettag kann ein Tag der Besinnung sein, der Verantwortung und des Gebets – für sich selbst, für die Mitmenschen und für die Welt. Ein Tag, der uns daran erinnert: Veränderung ist möglich. Wo wir ehrlich werden, kann Neues wachsen.
Was bedeutet der Buß- und Bettag?
Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der zum Nachdenken und Neuwerden einlädt.
„Buße“ bedeutet dabei nicht Strafe oder Schuldgefühl, sondern Umkehr – den Mut, das eigene Leben zu überdenken und neue Wege zu gehen.
„Beten“ meint, das Leben vor Gott zu bringen – mit Dank, Klage, Bitte und Hoffnung.
„Kehrt um zu mir, spricht der Herr, so will ich mich zu euch kehren.“
(Sacharja 1,3)
So verbindet der Buß- und Bettag zwei große Bewegungen des Glaubens:
Ehrlichkeit vor Gott und Vertrauen auf seine Gnade.
📜 Ein Blick in die Geschichte
Buß- und Gebetstage gibt es schon seit dem Mittelalter.
In Zeiten von Krieg, Hunger oder Krankheit riefen Kirche und Obrigkeit die Menschen dazu auf, zu fasten, zu beten und ihr Leben neu zu ordnen.
Der erste überregionale evangelische Buß- und Bettag wurde 1532 in Straßburg gefeiert.
In der Reformation erhielt der Tag eine neue Deutung:
Martin Luther verstand Buße nicht als äußeren Ritus, sondern als innere Erneuerung – als tägliche Bewegung des Herzens.
Buße ist für ihn kein einmaliges Ereignis, sondern ein Lebensstil, der im Vertrauen auf Gottes Gnade wurzelt.
Seit 1852 ist der Buß- und Bettag fester Bestandteil des evangelischen Kirchenjahres.
? Warum feiern wir ihn heute?
In einer lauten und schnellen Zeit ist der Buß- und Bettag ein Gegentakt.
Er bietet Raum für Fragen, die sonst untergehen:
Wofür lebe ich eigentlich?
Wo brauche ich Veränderung?
Wo bin ich dankbar – und wo schuldig geworden?
Wo kann ich anderen vergeben oder Vergebung annehmen?
Buße ist dabei kein Druck, sondern eine Einladung.
Sie eröffnet Freiheit:
Loszulassen, was bindet.
Frieden zu suchen, wo Streit war.
Gerechtigkeit zu leben, wo Unrecht geschieht.
So ist der Buß- und Bettag nicht nur ein persönlicher, sondern auch ein gesellschaftlicher Tag.
Er erinnert uns an Verantwortung – für die Welt, die Umwelt, den Frieden und das Miteinander.
„Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
(Psalm 51,19)
✨ Fazit
Der Buß- und Bettag ist kein Tag der Schuld,
sondern ein Tag der Verwandlung, Verantwortung und Hoffnung.
Er erinnert uns daran, dass Gott den Menschen nicht festhält an dem, was war,
sondern ihn ruft in das, was werden kann.
Ein Tag für das Herz – ein Tag für den Neuanfang.
🌿 Ein persönlicher Impuls
Manchmal braucht es keine großen Worte.
Vielleicht ist dieser Tag ein Anlass,
einfach still zu werden,
einen tiefen Atemzug zu nehmen
und zu spüren:
Gott hält mich – auch im Wandel.
📅 Wann ist Buß- und Bettag?
Der Buß- und Bettag wird immer am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert – also vor dem Ewigkeitssonntag (Totensonntag).
Damit liegt er meist zwischen dem 16. und 22. November.
Gesetzlicher Feiertag ist er heute nur noch im Bundesland Sachsen, in anderen Bundesländern ist er jedoch vielerorts schulfrei oder wird kirchlich besonders begangen.
Ursprünglich war der Buß- und Bettag ein allgemeiner Feiertag in Deutschland – bis 1994, als er zur Finanzierung der Pflegeversicherung als arbeitsfreier Tag abgeschafft wurde.