16/12/2024 0 Kommentare
Prüfet alles und behaltet das Gute
Prüfet alles und behaltet das Gute
# Veranstaltungshinweise

Prüfet alles und behaltet das Gute
Jedes Jahr gibt es eine Jahreslosung und für 2025 stammt sie aus dem 1. Thessalonicherbrief (Kapitel 5, Vers 21):
„Prüfet alles und behaltet das Gute.“
Als ob sie eigens für uns ausgewählt wäre! Aus vier Gemeinden wird eine.
Vier Gemeinden haben ihre eigenen Traditionen, Schätze und auch Lasten.
Die Fusion ist ein guter Anlass vieles zu prüfen: Behalten wir das bei oder nicht? Verändern wir es oder lassen wir es ganz weg? Ergänzen wir einander in diesem Bereich, müssen wir Unterschiede mühsam aushalten oder sind sie eine Bereicherung? Diese Fragen in allen Bereichen unserer Gemeinden beschäftigen uns seit den letzten beiden Jahren und sie werden uns noch eine ganze Weile umtreiben.
„Prüfet alles und behaltet das Gute.“ Das schrieb Paulus an die von ihm gegründete Gemeinde in Thessalonich (heute Thessaloniki). Er richtet diesen Rat an Menschen, die erst vor kurzer Zeit Christ*innen geworden waren und damit ihr Leben radikal verändert hatten. Sie mussten einen völligen Neuanfang vollziehen und vieles, was sie bisher für gut und richtig gehalten hatten, war nun in frage gestellt. Das hat manche verunsichert. Das gab Anlass zu Reibungen untereinander. Das war für sie eine große Befreiung und ich bin mir sicher, dass es auch Freude machte. Sie konnten etwas Neues anfangen, gestalten und das Gute suchen und finden.
„Prüfet alles und behaltet das Gute.“ Es passt auch in unsere Lebenswelt. Auf uns strömt so vieles ein: Möglichkeiten, Nachrichten, Informationen, Angebote und Anfragen. So vieles ist möglich. Nicht alles ist gut. Das müssen wir abwägen und hinterfragen, ablehnen oder unterstützen, eben prüfen. Neben der Freude über die Fülle ist das auch mühsam.
„Prüfet alles und behaltet das Gute.“ Für die Thessalonicher war es eine enorme Freiheit. Paulus traute sie ihnen zu. Ich empfinde die Möglichkeit auszuwählen, auch heute vor allem als einen Schatz. Aber wonach bewerten wir, was gut ist und was schlecht? Das ist doch sehr verschieden. Was für den einen gut ist, tut der anderen ganz und gar nicht gut. Paulus schreibt seinen Ratschlag im Plural. Dieses Suchen, Überdenken, Ausprobieren und vielleicht wieder Korrigieren, eben das Prüfen, machen wir gemeinsam. Wir brauchen einander als Spiegel, zum Austausch und bisweilen als Korrektiv. Das braucht eine Gemeinde immer. Eine, die gerade aus vieren entstanden ist, vermutlich noch mehr.
„Prüfet alles und behaltet das Gute.“ Auch wenn wir uns nicht immer sicher sein können, was „das Gute“ ist, bin ich mir sicher, dass wir durch das Prüfen und Suchen sehr viel Gutes finde und umsetzen können. So bleibt unser Glaube veränderbar und lebendig. Unsere Gemeinde auch.
Ich freue mich darauf, mit Ihnen und Euch viel Gutes zu suchen und zu behalten.
PFARRERIN ULRIKE MEY
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